Gottes.Liebling.Mensch: „Vom Beginn des Schöpfens“, vom 1. April 2019

Da wirkt ein unfassbar geniales Wesen in uns selbst, in unserem Leben und darüber hinaus, allumfassend im gesamten Universum, welches einem Menschen vorstellbar ist. Es schenkt allem das Leben, schenkt den Stoff für die Form und jeglichen Raum stellt es bereit, worin das Beschenkte für sich erzeugen kann – eine wahrlich, wahrlich eigene Welt. Oder auch eine Erfahrung, ein Erlebnis, welche fast immer von vorübergehender Natur sind, damit da stets Raum für Weiteres bleibt. So hat sich auch eine Spezies, namens Mensch, entfaltet, welche dem alles umfassenden Wesen ganz besonders im Herzen liegt. Denn dem Menschen gab das Wesen – mehr als allen Anderen, es segnete sein göttlich Geschöpf – mit allerfeinster Schöpferkraft. So kann auch der Mensch in sich selbst, in seinem Geist, all den Möglichkeiten, Dingen und Momenten – Leben einhauchen, die er in seinem Lebensraum erfahren will und kann.

Merkwürdigerweise erinnert sich der Mensch jedoch kaum noch an diese, durch ihn ohne Unterlass wirkende Fähigkeit und Eigenart. Und so gibt er wiederholt unbewusst Atem – in ungefühlte Schöpfungen, bis diese in der Welt lebendig auftauchen, oft zur des Schöpfers eigener Verwunderung. Denn auch diese, seine Schöpfungen, haben ein Eigenleben, sind mit der Gabe des Selbst gesegnet, neigen jedoch häufig dazu, sich irgendwann gegen ihren Schöpfer zu wenden.

Dies passiert selbstverständlich aus Unwissenheit, genau wie alles andere in der Welt, was anscheinend von Übel ist. Dennoch wurde all dies aus demselben Stoff gesponnen, aus welchem auch die allerschönsten Träume des Schöpfers verwirklicht worden sind. So kann ich ein Essen unvergleichlich köstlich würzen, mit feiner Hand das Wunderbare passend betonen, doch kann ich auch – nicht bei der Sache sein und überwürzen, bis das Ganze ungenießbar wird. Doch direkt vor Ort – beim Kochen mit freudvoller Hingabe, bin ich mit meiner ganzen Aufmerksamkeit im Geschehen, denn hier weiß ich, was ich tun will und lasse den Blick im Hier und Jetzt weilen. Nichts drängt mich beim Kochen, zwischendurch mal die Schuhe zu putzen, oder gar Einkaufen zu gehen. Wozu auch, es ist alles da, was es braucht, inklusive mir, um ein bemerkenswertes Ergebnis zu erreichen. Denn ich bin hier, und es liegt in mir, ob das göttliche Wesen mit Freude oder Trübnis im Sinn – durch mich wirkt. Durch dich und mich als Ausdruck des Menschen sich gibt, der wir alle sind.

Ja und danach, ist man wieder weiter, sieht man heller, kann man tiefer denken oder auch einfach nur rundum satt, freudvoll und zufrieden sein. Zufriedenheit, die ebenfalls einen Nährboden im Menschen bildet, und zwar den für noch unbekannte Ideen, Wünsche und Möglichkeiten. Somit ist die Wahrnehmung des wogenden Korns in uns, auch ein Beginn von Schöpfung. Die Unzufriedenheit wiederum, das Hungrige nach Anders und Mehr, dieses gleicht einem brach liegendem Felde, dessen Anblick uns stets reizt, bewusst nach weiterer Möglichkeit zu suchen, die alles dem eigenen Erfahren bis dahin Bekannte übersteigt.

Beides, sowohl das Zufriedene als auch das Unzufriedene, bewirkt Bewegung. Spätestens seit dem Erscheinen des Filmes „Und immer wieder grüßt das Murmeltier„, weiß der Mensch, dass alle Bewegung Veränderung mit sich bringt. Das fest Gewohnte wird lebendig. Das Erstarrte lebte nämlich gar nicht wirklich, sondern schlief traumlos vor sich hin. Schlief an einem Ort, an dem es weder Liebe fühlen konnte, noch sich selbst oder irgendwas im eigenen Leben lieben. Allerdings war das Erstarrte in seiner Meinung desöfteren einseitig wach und kreidete oft das ihm Fehlende, als einen Mangel beim Anderen an. Ein Vorgang, auf den an dieser Stelle, etwas näher eingegangen werden soll.

Blicke ich am Morgen mürrisch in den Spiegel, weil mich darin ein Gesicht mürrisch ansieht, zeigt mir das Mürrische mich selbst und meine Wahl das Leben, in diesem Moment derart einzuordnen. Dies passiert in einem lebendigen Augenblick, der wie aus transparenter Knete ist. Denn ziehe ich die Mundwinkel hoch, entscheide ich mich zuvor innerlich für ein lächelndes Gesicht, dementsprechend verändert sich meine Wahrnehmung des Moments insgesamt. Alles, was der Mensch liebend betrachtet, kann nicht erstarrt bleiben. Zum Beispiel stimmt es, dass Wasser immer einen Weg findet, dementsprechend ist es auch mit der Liebe, wobei diese schon da ist, hier und jetzt nun lediglich den Raum bekommt oder auch die Gelegenheit, sich anders bemerkbar zu machen.

Dies ist die Kunde von der Liebe, welche widerspruchlos ist, niemanden angreift, mit Gedanke, Wort und Tat einfach nur den Beginn und das Beet aller Schöpfung bildet und gibt, in dem das Wache und Liebende – alles sein können, was auch immer beliebt und vorstellbar ist.

Erkennbare Schöpfung